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tfricöricf) und Diezmann auf den Gaffen, bemerkten aber weniger den wackeren Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der damals als erster Hoheuzoller in Erfurt einkehrte, und dessen spätere Nach, kommen besser über Thüringen walten sollten, als der entartete Albrecht es getan hatte. Viele bedeutende Steichserlaffe1) sind auf diesem Reichstage vom König und feinen fürstlichen Ratgebern ausgegangen. Ueberall findet man noch die Pergamente mit dem riesigen Rnndfiegel aus rotem Wachs an bunter Seiden-schnür in den Archiven mit dem Dalum Erfurt. Rudolfs Bild, wie er mit den Reichsinfignien (Abzeichen der königlichen Würde) auf dem Throne fitzt und feines Amtes wartet, ist sauber in das Wachs eingedrückt.
Aufenthalt im Kloster und frohe Feste: König Rudolf
wohnte im Peterskloster hoch über der Stadt. Hier ließ er zum fröhlichen Gastmahle die Tische im sommerlichen Speifesaal und im Kreuzgang zusammenrücken. Mitunter blieb den Mönchen, wenn hohe Gaste beim König einkehrten, nichts als der Schlaffaal und das Winter-Refektorium (Speifefaal) zur Wohnung übrig.
Die Chronik des Klosters meldet von manchem großen Fest-gelage. So veranstaltete der König am Tage nach der Kirchen-
weihe von Skt. Peter (Sonntag nach Ostern) feinen Töchtern, der Königin Jutta von Böhmen und der Herzogin von Sachsen, samt ihren Rittern und Edeldamen zwischen den Beeten des Kloster-gartens, die im ersten Schmucke des Frühlings prangten, allerlei
Lustbarkeiten. Am Sonntag nach Pfingsten folgte dann ein Ritter-fest. Zuerst wurde feierlich Messe gehalten, dann schlug Landgraf Albrecht auf dem Petersberge 16 Knappen zu Rittern und im
Beisein einer farbenreich geschmückten Ritterfchar gürtete der König
den jungen Degen eigenhändig das Schwert um. Am großartigsten fielen die beiden letzten Freudenfeste aus: die Hochzeit der
Nichte des Königs, der Gräfin Margarete von Habsburg, mit dem Grafen von Kleve und das prunkvolle Mahl, welches Herzog Albrecht von Oestreich, König Rudolfs Sohn, gab. — Am unvergeßlichsten aber hat sich den Erfurtern für alle Zeiten der luftige Auftritt des Königs als Bierrufer eingeprägt. Rudolf, offenbar ein Freund der schwarzen Schlunze, trat in schlichtem Wams auf die Gasse und rief, den Bierkrng in die Höhe haltend, mit lauter Stimme: „Hol' in, hol' in! ein gut Bier hat Er Sifrid von Bnt-ftefcie2) ufgelau!"
Trübe Stunden: Doch gab es für den König auf der freien Höhe des alten Merwigsberges auch manche sorgenvolle Stunde. So erfuhr er, daß fein Sohn, Herzog Rudolf, den er mit Erfolg den Fürsten des Reiches zu feinem Nachfolger vorzuschlagen
!) Verleihung der erledigten Ungarnkrone; Entscheidung über Recht und Unrecht durch Waffenkampf der Parteien nur noch bei Hochverrat usw.
2) Ein Biereige — Brauer, das Braurecht haftet auf dem Hause.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Albrecht Rudolfs Rudolf Rudolf Peter Jutta_von_Böhmen Albrecht Albrecht Margarete_von_Habsburg Albrecht_von_Oestreich Albrecht Rudolfs Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
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6. Tie Schulter, die der Kutte nun sich bückt.
Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt.
7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall' in Trümmer, wie das alte Reich!"
_______________________________ Plalen.
Der Derslinger.
1. Der Derflinger war ein Schneibergesell';
Doch nimmer ließ es ihn ruhn,
Er buchte an anberes als Nabel und Ell' —
„Was aber, was soll ich tun?"
2. Da kam er beim Wanbern die Kreuz und Quer Zun: Fährmann bei Tangermünb;
Hinüber wollt' er, sein Beutel war leer —
„Lump zahle, sonst pack' bich geschwinb!"
3. Ihr nehmt boch bort die Kerle mit,
Es bezahlt euch ja keiner nicht. —
„Das sinb auch keine Schneiberböck nicht,
Sinb Kriegsleut'; Respekt brum, bu Wicht!"
4. Die Lippen biß er, verhöhnt blieb er stehn Hub fluchte grimmig für sich:
Ihr Schufte, das soll mir nicht zweimal geschehn!
Ich zeig's, was sich schicket für mich.
5. Ta warb er ein rascher Reitersmann,
Zum Teufel warf er die Ell',
Dafür packt er 'neu Degen an,
Den schwang er gewichtig und schnell.
6. Bald hat er ein Regiment kommanbiert,
Zuletzt warb er Felbmarschall;
Da hat ihn kein Fährmann mehr abgeführt,
Sie respektierten ihn all'.
7. Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im Streit, Wie maß er der Schwebischen Heer
Bei Fehrbellin die Läng' und die Breit!
Die eiserne Elle war schwer.
8. Drum sag' ich: Keiner steh' still in der Welt, Wen's antreibt, nur vorwärts, schnell!
Wer ein Helb kann werben, der werb' ein Helb Und wär's auch ein Schneibergesell'!
_______________ Fr. v. Sollet.
Priry
1. Prinz Eugen, der eble Ritter, Wollt' dem Kaiser wiebrum kriegen Stadt und Festung Belgerab;
Er ließ schlagen eine Brucken,
Daß man funnt hinüber rucken Mit der Armee bis für die Stadt.
Eugen.
2. Als die Bruck nun war geschlagen, Daß man kunnt mit Stuck und Wagen Frei passiern den Donaufluß;
Bei Semlin schlug man das Lager,
Alle Türken zu verjagen
Jhn'n zum Spott und zum Verb ruß.
Mk "ii i
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Extrahierte Personennamen: Derflinger Eugen Eugen Eugen
— 283 —
6. Wir schlossen dichte Reihen bis an die Berge.fern,
Gerüstet, ihn zu schirmen, den kaiserlichen Herrn.
Da zog in blanken Waffen der Söhne Schar heran;
Von dumpfem Rasseln dröhnte der weite Rasenplan.
7. So strömten sie herüber, die freveln Brüder vorn,
In ihren Fäusten Schwerter, in ihren Blicken Zorn!
Durch unser Lager schlüpfte der tückische Lothar
Und bot uns blanke Münze und glatte Worte dar.
8. Es hat die falsche Rede uns bald den Sinn betört:
Es gelte nicht die Treue, die man dem Sünder schwört.
So schlich er durch die Reihen und streute schlimme Saat,
Bis alle wir verblendet uns fügten dem Verrat.
9. Drauf schlugen die Verruchten des alten Vaters Hand —
Er bot sie schon zum Frieden — in schweres Eisenband.
Sie rissen ihm die Krone vom Haupte silberweiß Und führten ihn von hinnen, den weltverlass'nen Greis.
10. Und Ludewig der Fromme das Aug' gen Himmel schlug: „Ist denn geschworene Treue und Kindesliebe Trug?
Weh, falsche Söldnerscharen, so feil und fo verrucht!
Weh dir, du Lügenstätte, ihr seid fortan verflucht!"
11. Der Himmel hat vollzogen des Greifes Rachewort:
Die Bäche sind vertrocknet, der Anger liegt verdorrt,
Und keine Saaten sprießen, es schallt kein Vogellied,
Nur Farreukräuter schießen hervor ans schwarzem Ried.
12. Und in den Höhlen drunten, in weitverfchlnngnem Gang, Da schlafen unsre Scharen viel hundert Jahre lang.
Da fchlafen auch die Brüder, die freveln Söhne drei,
Verrostet sind die Schwerter, verstummt das Kriegsgeschrei.
13. Flieh, Wandersmann, von hinnen und sag es aller Welt, Wes Fluch in diesen Gauen uns tief in Schlummer hält!" —
— Der Wandersmann sich kreuzet und tut zur selben Stund' Im Thanner Münster drüben die Märe beichtend kund.
Ad. Stöber.
Heinrich der Uogelsleucr.
1. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd Recht froh und wohlgemut;
Aus taufend Perlen blinkt und blitzt Der Morgenröte Glut.
2. In Wies' und Feld und Wald und An, Horch! welch' ein süßer Schall!
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag,
Die süße Rachtigall.
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Extrahierte Personennamen: Lothar Thanner Heinrich Heinrich Heinrich Wachtel
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3. Schon winkt ihm drüben das blühende Land,
Er schürzet rascher das Bußgewaud^;
Aus der schwellenden Goldorange toast Langt er sich gierig belebende Krast.
4. So wankt er sürder zum Tiberstrom,
Vor den Blicken liegt ihm das heilige Rom;
Doch will er nicht gönnen den Gliedern Rast,
Bis er losgewälzt des Frevels Last.
5. Er wirft sich flehend vor Leos Thron:
„Gib Gnade! Gnade dem sündigsten Sohn!
Verkünd' ihm, ob der Kirche Huld
Kann tilgen des Kindermordes Schuld!
6. Graf Hugo bin ich, an Gütern reich,
An Jammer, ach, keinem Sünder gleich!
O Bruno! Bruno! mein Knabe süß,
Ten ich um Gold ermorden ließ!
7. In wilder, finst rer Sturinesnacht Hat der Mordgesell sein Herz mir gebracht.
Des Knaben rotes Herz zum Psand,
Taß sein Haupt er zerschellt an der Felsenwand!"
8. Laut jammernd verhüllt er sein Angesicht,
Und Leo hält sich länger nicht:
„Gras Hugo! mein Vater! — an Brunos Herz
Soll brechen dein letzter Erdenschmerz!
9. Der Knappe, dem du bezahlt mein Blut,
Er ließ mich wandern in Gottes Hut;
Ein Hirschlein hat er statt meiner erlegt,
Sein Herz dir gebracht, das meine schlägt!
10. Das meine schlägt, o Vater, so hell,
Laut ruft es und fleht zum Gnadenquell:
£> Heiland der am Kreuz erblich,
Des Vaters, des Vaters erbarme dich!"
Aug. Stöber.
Schwäbische Kunde.
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
Von hohem Wuchs und starker Hand; Des Rößleiu war so krank und schwach,
Er zog es nur am Zaume nach;
Er hätt’ es nimmer ausgegeben Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück:
Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher;
Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heu’gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dein frommen Heer Durch ein Gebirge wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not;
Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmaun Hat dort den Trunk sich abgetan; Den Pferden war's so schwach im Magen,
Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen.
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— 304 —
Dann schrie er: „Tonnerwetter! Ihr seid nicht recht gescheit; 3ch will’s euch besser sagen, wer Land und Volk befreit':
Das war der Preußen Tapferkeit,
Von mir ein bißchen Verwegenheit —
Und Gottes große Barmherzigkeit!"
Lie saßen an der Tafel und schauten ängstlich drein,
Ter Alte aber lachte still in sein Glas hinein.
______________________________G. Hesekiel.
Ein eisernes Kreuz.
1. Derfeldherr trittin daslazarett, Lein Auge blickt mild und doch trübe; Für jeden Helden im Krankenbett Hat er ein Wort der Liebe.
2. Und jeder, zu dem er tröstend
spricht,
Hat stolz es im Herzen empfunden. Wie rötet sich freudig manch bleiches Gesicht!
Bergessen sind Fieber und Wunden.
3. „Wo ist der Brave?" so sragt ^ er jetzt,
„Der Held, der mit kühnem Wagen Lein Leben bei Weitzenburg eingesetzt, Und die Fahne vorangetragen?"
4. An jenem Lager steht er still Bei einem Tvdeskranken.
Was wohl seine einsame Träne will? Sie will einem Sterbenden danken.
5. Das eiserne Kreuz er leise legt Dem bleichen Alaun in die Hände. „Des Königs Dank", so spricht er
bewegt,
„Nimm noch vor deinem Ende!"
6. Ta richtet der Kranke sich ans;
es ruht
Sein Aug’ auf dem Königssohne Mit des fliehenden Lebens letzter Glut,
Und er flüstert mit bebendem Tone:
7. „Meine Pflicht nur tat ich in jener Stund;
Nun mag ich sterben in Frieden!"
Er preßt das eiserne Kreuz an den Mund,
Und lächelnd ist er geschieden.
Graf Tyherrri.
Unsere Mainbrücke.
1. Das war zu Wörth der heiße
Tag,
Als wir die Blutschlacht schlugen, Wie krachte vor ihrem Donnerschlag Tas Kaiserreich ans den Fugen! Das war zu Wörth der heiße Tag — Tie Höhen waren erstürmet,
Auf blutiger, glühender Heide lag Des Todes Saat ge türmet;
2. Und drunten im Grund am
einsamen Tann,
Wo rot die Wellen heut rauschen, Da hob sich empor ein gefallener Mann,
Den Donnern des Sieges zu tauschen. Und neben ihm hob sich ein andrer empor,
Die Rechte gepreßt aus die Wunde, Mit brechendem Aug und mit lechzendem Ohr Einsangt er die jubelnde Kunde.
3. Der erste, ein Preuße vom
nordischen Strand, Vom bayrischen Hochland der zweite, Sie waren gefallen am waldigenrand Hier lagen sie Seite an Seite! Gerächt und gerettet das Vaterland, Der Räuber zu Boden gerungen! Und selig umklammert sich Hand und Hand
Und halten sich glühend umschlungen.
4. Viktoria! klangs — mit flüch-
tigem Rot Aufs neue die Wangen sich färben: Willkommen nun, heiliger Schlachtentod !
Das nenn’ ich ein seliges Sterben! Und der Preuße: „Gott fegn’ euch die Waffentot;
Heut zahlet ihr heim in Treuen Ten angefonnenen deutschen Verrat Tem Franken, ihr bayrischen Leuen!"
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284
54. Die Sendlinger Bauernschlachl (1705).
Sie schwenken die Sense, die Keule, das Schwert,
Fünfhundert sind mit Büchsen bewehrt, Und wie die Schneelahn wächst die Schar Von den Bergen rollend im Monde klar. Ein Fähnlein himmelblau und weiß Trägt vor dem Zug ein riesiger Greis; Das ist der stärkste Mann des Lands, Derschmiedvonkochel, der Meier Hans ; Von seinen Söhnen sieben Ist keiner zu Haus geblieben.
„O Kurfürst Max Emanuel,
Wir müssen's bitter klagen,
Daß du für Habsburg Leib und Seel' So oft zu Markt getragen!
Du Belgradstürmer, du Mohrentod,
Du mußtest ins Elend wandern Und brichst französisch Gnadenbrot Zu Brüssel jetzt in Flandern.
Es irrt dein Weib auf der Landesflucht, Deine Waisen weinen in Feindes Zucht, Gebrandschatzt darben die reichen Gau'n, Man sengt die Fluren, man schändet die Frau'n,
Man rädert die Männer um leisen Verdacht,
Man reißt die Söhne vom Stroh zu Nacht Sie nach Ungarn zu trommeln ins heiße Blei -
Das Maß ist voll, es birst entzwei; Drum lieber bayrisch sterben Als kaiserlich verderben!
Auch hat die Münchner Bürgerschaft Uns einen Brief geschrieben,
Daß sie mit ungebrochner Kraft In Treue fest geblieben.
Wenn wir den roten Isarturm Nach Mitternacht berennten,
Erhöben drinnen sich zum Sturm Die Bürger und Studenten.
Denn wie den letzten, teuersten Schatz Vergruben sie am geheimsten Platz,
Was ihnen geblieben an Waffen und Wehr.
Sie sprechen am Tage sich nimmermehr, Doch tief in den Kellern bei Fackelbrand Reicht sich die ganze Stadt die Hand; Allnächtens zieht von Haus zu Haus Ein unterirdisches Gebraus,
Ein: Lieber bayrisch sterben Ais kaiserlich verderben!
Wir klopfen ans Tor, nun laßt uns ein!" —
Da geht von den Wällen ein Blitzen Und feurigen Tod zum Willkomm spei'n Gutkaiserliche Haubitzen;
Und Straßen auf und Straßen ab Musketen und Granaten -Wer hat die Landsleut’ an das Grab, An Österreich verraten ?
Der Pfleger vonstarnberg war der Wicht! Mein Lied nenn' seinen Namen nicht,
1 Verdammnis und Vergessenheit Begrab' ihn heut’ und allezeit;
Sein Kleid sei gelb, sein Haar sei rot, Sein Stammbaum des Ischariot! -In Tränen flucht die Bürgerschaft,
Ihr blieb keine Klinge, kein Rohr, kein Schaft;
Sie ward in wenig Stunden Entwaffnet und gebunden.
Doch spie' die Höll' aus dem roten Turm:
Der Landsturm von den Bergen,
Er nimmt die Münchner Stadt mit Sturm Trotz Kaiser Iosephi Schergen!
Die Brücke dröhnt, die Nacht wird hell, Hie Wirbeln, Schreien, Knallen,
Dom „Hurra, Max (Emanuel!"
Die Gassen widerhallen.
Schon rief der Feldmarschall von Wendt: „Die Sache nimmt ein schlimmes End',-Wo bleibt des Kriechbaum Reiterei ?
Ich rief sie doch im Flug herbei!"
Da rasselten über den Brückenkopf Mit rotem Mantel und doppeltem Zopf Die fremden Schwadronen die Kreuz und die Quer.
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Extrahierte Personennamen: Meier_Hans Max_Emanuel Max Willkomm Iosephi Max_(Emanuel! Max
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107. Mit einem Königsherzen.
architektonisch sehr malerischen Stiftskirche war in einen dustenden Garten umgezaubert. Aus großen Beeten von Moos leuchteten die seltensten Blumengruppen, wie sie nur der hiesige Glaspalast im Mai uns schauen ließ, und Hunderte 0ou Kerzen, jede von einem Flor umschlungen, umstrahlten aus funkelnden Leuchteru, stufenweise ausgestellt, den sichtlich völlig neuen, silber-besranzteu Katafalk, darauf die Silberurne stand. Den dunkeln Hintergrund schmückten fehr schön ausgeführte Wappen und Schilder. Die ganze Ausschmückung trug deu Stempel der Wahrheit au sich, daß es der Stadt mit ihrer Trauer heiliger Ernst war. Wahrhaftig, ich wünschte beim Anschauen dieser Stiftskirche eiues kleinen Provinzialstädtchens recht von ganzem Herzen, es hätten alle Bayern, die Höchstgestellten in der Residenzstadt wie. der ärmste Bauer eines Dorfes im Spessart, mit uns ansehen und bewundern können, mit welcher sinnigen Pietät und opferfreudigen Liebe diese bescheidene Stadt Mühldorf das Herz ihres Königs zu beherbergen wußte — für eine einzige, flüchtige Viertelstunde!
Bald darauf fuhren wir über die bedeckte Jnnbrücke, ebenfalls eine Trägerin des königlichen Namens Maximilian. Die ganze Schar der fo schön geschmückten Kinder und Jungfrauen hatte sich dort zu beiden Seiten zum Abschied ausgestellt. In der gehobensten Stimmung zogen wir in der Niederung des Juu weiter gegeu das Ziel dieser unvergeßlichen Fahrt — dem altberühmten Wallfahrtsorte Altötting zu. Auf dem Wege dahin will ich indessen auch des kleinen Weilers Teising nicht vergessen, der dem königlichen Herzen eine Eiuzugspsorte errichtet hatte mit der Inschrift: „Ausdruck der innigsten Liebe und tiefsten Ehrerbietigkeit."
Schon weit über eine Stunde vor Altötting, dessen schlanke Türme wir längst vor uns sahen, wuchs an jedem Seitenwege die Schar der dorthin Wandernden und eine Viertelstunde vor dem Wallfahrtsort umwogte den Zug eine solche Volksmenge, daß er sich nur mit Mühe bei dem stets wieder stockenden Gedränge fortbewegen konnte. Aber trotzdem störte nicht ein einziges lautes Wort die feierliche Haltung des immer dichter zusammenströmenden Volkes, das längs der Straße harrte oder ans den Bäumen saß, ja bei den ersten Häusern in Altötting sogar auf deu Dächern stand.
In unabsehbarer Prozession an das Portal der Stiftskirche geleitet ward die Hofkommission von dem hochwürdigsten Herrn Bischof von Passau im Pontifikalschmucke nebst vier Domherren empfangen, ebenso von mehreren Adeligen, von Beamten des Bezirkes und von der vollzähligen Landwehr.
Hierauf ward das königliche Herz in der Stiftskirche auf einem reichen, von Kerzeu umstrahlten Taburet beigesetzt. Vor dem Presbyterium stand ein mit Krone, Szepter und dem königlichen Wappen geschmückter, prachtvoller Katafalk. Unter Anwesenheit von mehr als 150 Geistlichen, deren einige ans dem tiefsten Bayerischen Wald herbeigeeilt, ward hierauf von dem hochwürdigsten Herrn Bischof die Vigil abgehalten. Die Kirchentüren blieben während der
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Extrahierte Personennamen: Ernst Maximilian Maximilian Altötting
143. An Prinz Luitpold, Regenten von Bayern.
655
„Dem tut's koana nach", sagen die Gebirgler von ihm.
„Dem tnt's keiner nach!" Das Wort gilt nicht nur vom Bergsteiger. Die Krone ist ein Symbol der höchsten Würde, doch nicht immer ziert sie das rechte Haupt, unsern Fürsten krönt sein Leben!
Seitdem Machiavell den Fürsten riet sich besser gefürchtet als geliebt zu machen, haben sich die Zeiten geändert und mit den Zeiten wandelt sich auch die staatsmünnische Weisheit. In der Furcht erzieht man Knechte. Ein glückliches, ein freies Volk jubelt nur dem geliebten Fürsten zu.
Und so schwingen auch wir, brave Bayern und gute Deutsche, die weißblaue Fahne und geloben aufs neue Ergebenheit, Liebe, Treue! Heil unserm Regenten, dem Rechtschaffenen, dem Gütigen, Heil!
143. An Prinz Luitpold, Regenten von Bayern,
zum 12. März 1905.
Don Paul Heyse.
Auch mich, o Herr, an diesem Freudentag Treibt das Gemüt in Ehrfurcht dich zu grüßen,
Da rings dein Volk mit wärmstem Herzensschlag Dir treue Wünsche huldigend legt zu Füßen.
Denn was in Tausenden verstummen mag,
Dess' darf der Mund des Dichters überfließen,
Der manch ein Lied im langen Leben sang,
Doch keines, das nach Höflingsrede klang.
Wie fühlte sich nicht auch von jedem Zwange,
Wer vor dein Antlitz treten darf, befreit,
Auf dem so freundlich glänzt von Stirn und Wange Der milde Schimmer echter Menschlichkeit!
Und jener Name von so holdem Klange „Vater des Vaterlandes" — wer dir ihn leiht,
Der sah in deinem Aug' der Hoheit Blüte,
Die Majestät der schlichten Seelengüte.
Wohl ward dir's an der Wiege nicht gesungen,
Das Schmeichellied von Diadem und Thron.
Der goldne Reif hat deine Stirn umschlungen,
Erst da dein Haar sich färbte silbern schon.
Doch um so freier in die Niederungen Des Lebens blicktest du, als höchsten Lohn,
Der einem Herrschenden zu hoffen bliebe,
Erkennend eines Volks Vertrau’n und Liebe.
Und da die Zeit, die große, naht’ heran Von langer Not und Schmach uns zu befreien,
Bezeugtest du, daß auf des Krieges Bahn Die Wittelsbacher nie die letzten seien.
*) Paul Heyse hat dieses Gedicht Sr. K. Hoheit dem Prinz-Regenten zu dessen Geburtstag von Gardone aus übersandt.
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Herbst- und Winterabenden saß die ganze Familie im trauten Kreise um
den großen Eichentisch. Draußen heulte der Wind, und der Regen klatschte
an die grüuen Fensterläden. Im warmen Zimmer aber war es so wohlig.
Karo, der treue Wächter, lag am Osen und schlief. Im Dämmerlicht des
Sllämpcheus spann die Mutter emsig ihren Flachs. Zu den Füßen der
Großmutter im Lehnstuhl saßen die Jüngsten. Sie erzählte ihnen, wie die
Franzosen im Dorf gehaust, als sie noch ein kleines Mädchen war. Da
schlug der Klopfer an. Zwei-, dreimal hallte es durch das Haus. Karo
sprang bellend auf, und der Vater ging und sah, wer noch zu so später
Stunde Einlaß forderte.
Einen andern Türklopfer fanden wir in der Kirchstraße. Er ist ein-
sacher als der am Kirchplatz. Der schönste Klopfer sitzt an der schönen Tür
des Herrn Stahl am Domhof. Wie kunstvoll und zweckmäßig ist er ge-
macht. Wie paßt sich der Delphinleib so ganz der Form des Griffes an!
Sieh dir nur einmal genau Schild, Griff und Spirale an! Wie hübsch
hat der alte Meister das geschaffen! Versuche einmal, es nachzuzeichnen,
dann wirst du bald erkennen, welch ein geschickter Mann er war.
Die Hausmarlen.
Wie heutzutage die Baumstämme auf den Holzplätzen oder die Säcke
in den Großhandlungen oft noch eigentümliche Zeichen tragen, die von
den früheren Besitzern als Erkennungsmerkmale angebracht waren, so
Abb. 48. Hausmarken am allen Kirchhof Nr. T.
finden wir ähnliche Zeichen auch an Häusern, auf Wetterfahnen, Knoten-
stöcken, Ringen und andern Gegenständen. Sie bestehen meist aus
mehreren geraden Strichen, die aneinander gesetzt in verschiedenen
Richtungen verlaufen und oft mit Buchstaben vereinigt sind. Hausmarken
Pflegt man solche Zeichen zu nennen. Unsre Altvorderen hatten meist je
eine besondere Hausmarke, die sie als Unterschrift, Siegel und Wappen
Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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2. Marmorsarkophag, Lateranmuseum, Rom. Zeit Konstantins.
Das Christentum hat gesiegt! Und so ist im mittleren Felde der architektonisch gegliederten Vorderseite das aus dem Monogramm Christi gebildete Feldzeichen der rmischen Legionen, das Labarum, aufgepflanzt, darunter ein wachender und ein schlafender Krieger. R.: Christus vor Pilatus gefhrt, der nachdenklich und unschlssig dasitzt, vor ihm ein Diener mit Henkelkrug und Wasserbecken; hinter Pilatus ein Beisitzer. L.: Christus, wie r., ungefesselt, mit Schriftrolle, die seine Sendung andeutet; ein Legionr setzt ihm wie huldigend einen Kranz (die Dornen-krne!) auf. Es folgt die Kreuztraguug; der Trger ist Simon von Kyrene. Das Denkmal zeigt deutlich den Verfall der bildenden Kunst im Zeitalter Konstantins, ist aber religionsgeschichtlich hochbedeutsam. Worin verrt sich die Mneigung, Christus, das Haupt der triumphierenden
Kirche, als leidend darzustellen?
3. Der gute Hirte, Lateranmuseum, Rom.
3. Die Marmorstatuette, eine frische, liebens-wrdige Arbeit des 3. Jahrhunderts, ist die aus dem Geiste des Christentums geborene Wieder-belebung eines antiken Typus, des widdertra-genden Hermes. Der jugendliche Hirt ist nicht Christus, sondern nur sein Sinnbild.
4. Als Schmuck des Triumphbogens, der Apsis und der Oberwnde bevorzugt die christ-liehe Basilika (S.4,5) statt der Wandgemlde das dauerhaftere und leuchtendere, aus bunten Glas-wrfeln kunstvoll zusammengefgte Mosaik. Es stellt in der Regel die heiligen Personen und ihr himmlisches Gefolge in berirdischem Glnze und feierlicher Haltung in mehrfacher Lebensgre den Glubigen voraugen. Sehr frisch emp-funden ist das frheste der erhaltenen rmischen Apsismosaiken, 4: Christus im Kreise der Apostel und zweier heiligen Frauen, die ihre Krnze huldigend erheben, auf goldenem Thron, hinter der halbkreisfrmigen Halle die Palste Jerufa-lems. Darber die Evangelistensymbole. In spteren Jahrhunderten geht etwas von der Glas-und Steintechnik in die Auffassung der Figuren selbst der: sie werden starr und hager.
5. Einsam erhebt sich drauen vor Ravenna, einem Hnengrabs hnlich, Dietrichs von Bern wuchtiges Grabmal. Der ringsum erhhte Bo-den beeintrchtigt die Wirkung. Zehnseitiger Arkadenunterbau, darber ein runder, wie die Einlassungen im Mauerwerk zeigen, einst mit Sulenumgang geschmckter Oberbau. Die Frei-treppen modern. Der Deckstein von Ilm Durchmesser aus einem Stck istrischen Kalksteins!
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